5. Nationales eGov-Symposium: «The benefit of open government data appears when it is used»
Das diesjährige Zusammenkommen der Schweizer eGovernment-Verantwortlichen und -Interessierten drehte sich um «Open Government» und «Open Government Data (OGD)». Die beiden Themen sind – wie auch die positive Beantwortung des parlamentarischen Vorstosses Wasserfallen in der Sitzung des Bundesrats vom vorletzten Mittwoch beweist – auf den obersten institutionellen Stufen von Regierung und Verwaltung angekommen. Das ist der Verdienst der Schweizer Opendata.ch-Community. Ihr aktiver Einsatz als Partner im Bereich Wissensvermittlung, Strategie und Umsetzung ist jetzt umso mehr gefragt.
Peter Fischer, Delegierter des Bundesrates für die Informatikstrategie, begrüsste die Anwesenden und übergab Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf das Wort. In ihrem Eröffnungsreferat äusserte die Bundesrätin die Absicht, dass OGD als Schwerpunkt in der E-Government-Strategie der Schweiz positioniert werden solle. Neben diesem positiven Statement war ebenso erfreulich, dass sie nicht direkt ins Finanzdepartement entschwand, sondern bis zum Mittag vor Ort blieb und sich «open» und interessiert an den OGD-Erfahrungen etwa der schwedischen Regierung zeigte.
Der Vertreter der schwedischen E-Government-Delegation und Mitglied des «Digitalization Council», Peter Krantz (von dem auch das Zitat im Titel stammt), gab ein starkes Votum für die Einbindung der Community in Konzeption wie Umsetzung von Strategien und Aktivitäten im Bereich von Open Government und insbesondere auch von OGD ab. In seiner – sehr empfehlenswerten – Präsentation vermittelte Krantz ein kompetentes Zwischenfazit zu OGD in Schweden. Er zeigte sich erfreut und durchaus auch stolz über die Resultate, verschwieg dabei aber keineswegs die noch anstehenden Herausforderungen. Auf die Frage aus dem Publikum zu Sinn und Zweck von App-Contests als Mittel, die Community aktiv zu involvieren, betonte Krantz, dass solche Contests – wenn sie als aufrichtige Fördermassnahmen gedacht sind und erfolgreiche Resultate über den eigentlichen Anlass hinaus zeigen sollen – erstens ein thematisches Framing, zweitens Unterstützung seitens der involvierten Vertreter von Regierung und Verwaltung bei Implementierung und Support sowie drittens auch finanzielle Unterstützung für Apps seitens von Privaten wie auch der öffentlichen Hand umfassen sollten.

Erfreulich (II): Reto Haeni, Microsoft Schweiz, berichtete bei seiner Suche zu OGD in der Schweiz in erster Linie über Make.opendata.ch.
Am Nachmittag sollte in der Fachsession «Wirtschaftliche Innovation» gemäss Tagungsprogramm zuerst Reto Haeni, Chief Security Advisor Microsoft Schweiz, über «Erfolgsfaktoren für Open-Government-Projekte; Erfahrungen und Herausforderungen» sprechen. An vertieften Erfahrungen mit dem Thema schien es ihm aber leider noch zu mangeln und bei den Herausforderungen fokussierte er – angesichts seines Fachgebiets nicht verwunderlich – ausschliesslich auf Sicherheitsaspekte. Nicht nur die wenigen anwesenden Vertreter der OGD-Community, sondern auch die zahlreich vertretenen Verwaltungs- und Wirtschaftsvertreter hätten da vermutlich mehr erwartet.
Wer sich für Herausforderungen von OGD-Projekten interessiert, dem sei nochmals die Präsentation von Peter Krantz empfohlen (genauer: die letzten sieben Slides) sowie in eigener Sache unsere praktischen Erfahrungen mit Make.opendata.ch von Anfang Oktober sowie die Videos und Präsentationen der Opendata.ch-Konferenz von Ende Juni.
Die Fragen von Verwaltungsvertreterinnen und -vertretern während wie nach Haenis wie auch anderer Fachsessionen drehten sich kaum um – nota bene durchaus nicht zu verschweigende – Aspekte wie «Kontrollverlust» oder «nichtvorhersehbare Konsequenzen» als vielmehr um Fragen der konkreten Umsetzung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen privaten Akteuren und der öffentlichen Hand. Das darf die Community in der Schweiz durchaus zuversichtlich stimmen.
OGD ohne die Schweizer Community ist nicht zu machen
Zur Konferenz generell zu bemerken ist, dass die – spätestens seit der Opendata.ch-Konferenz – auch in der Schweiz nicht mehr in den Kinderschuhen steckende OGD-Community im Plenum leider gar nicht und in den Fachsessionen ausser mit André Golliez (s. Präsentation) keineswegs der Schweizer OGD-Realität entsprechend vertreten war. Hätte nicht der schwedische Vertreter (nota bene: Regierungsvertreter!) auf dem Podium die entscheidende Rolle der Community betont – so wie es in den Fachsessionen für die Stadt Zürich ebenfalls Andreas Németh, Verantwortlicher der eZürich-Initiative (s. Präsentation), und für die Stadt Genf ansatzweise auch Patrick Genoud, vom OT Genève (s. Präsentation), taten – hätten die mit dem Thema erst weniger Vertrauten durchaus schlussfolgern können, dass es sich bei OGD um ein – wenn überhaupt – rein verwaltungsintern zu lösendes Thema handelt, das alleine mit Corporate-Software-Lösungen abgedeckt werden könne. Jedem, der bereits mehr über das Thema wusste, ist klar, das dem nicht so ist. Open Government und OGD verändern das Verhältnis zwischen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Wenn einem Verantwortung wichtig ist, kann und sollte man solche Herausforderungen nicht alleine technisch lösen wollen. Oder wie Peter Krantz es zusammenfasste: «Open Government (…) is about (1) actively invite participation to change/implement laws, and (2) collaboration in delivering government services.» Ohne die aktive Einbindung der Zivilgesellschaft, also auch der OGD-Community, sind ihre Versprechen einlösende Open-Government- und OGD-Strategien schlicht nicht denk- und umsetzbar. Glücklicherweise wissen das in der Schweiz die Verantwortlichen bei Bund, Kantonen und Gemeinden, die sich bereits eingehender mit der Thematik auseinandergesetzt haben.
Grütter: «Open Gov is crowdsourced service innovation»
Zum von Krantz genannten Punkt – «Open Government (…) is about collaboration in delivering government services» – passt ein Tweet von Peter Grütter, bis 2007 Generalsekretär des Eidg. Finanzdepartements und seither bei Cisco für die Beratung von Regierungen zuständig: «open gov is crowdsourced service innovation.» Auch da ist die Schweiz im Bereich OGD spätestens seit diesem Jahr keine Wüste mehr, wie der respektvolle Umgang zwischen privaten und öffentlichen Akteuren an der Opendata.ch-Konferenz und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Städten Lausanne und Zürich im Rahmen des make.opendata.ch-Hackathons im Herbst konkret bewiesen haben. Abgeschlossen wurde die Konferenz durch ein erfrischendes Referat von Daniel Binswanger, Das Magazin, über «Konfusion und Transparenz» und mit einer Podiumsdiskussion, an der Hanspeter Thür, Öffentlichkeitsbeauftragter, sich u.a. für die kostenlose Zugänglichkeit von Government Data aussprach, sowie Frau Nationalrätin Edith Graf-Litscher einen direkten zentralen Datenzugang forderte.
An die Adresse aller Teilnehmer wie aller am Thema OGD Interessierten sei zum Schluss nochmals ein Satz von Peter Krantz gerichtet: «Release it, try it, fix it.» Oder wie Peter Grütter per Tweet abwandelte: «Trust it, try it, fix it.» In diesem Mantra ist alles drin, was es für eine erfolgreiche und verantwortungsvolle Schweizer OGD-Zukunft braucht.
Präsentationen (vollständig)
Tweets (vollständig)
- verdankenswerterweise übersichtlich zusammengestellt von Andreas Hugi: Tweetschau
Reaktionen (unvollständig)
- Netzwoche: «Im Bereich eGovernment findet ein Kulturwandel statt»
- inside-it: Open Government Data – Bund startet Pilotprojekt
Open Government Data Camp 2011 in Warschau: OGD breitet sich aus…
Das OGD Camp 2011 fand am 20. und 21. Oktober in Warschau mit gegen 400 TeilnehmerInnen aus 41 Nationen statt, darunter auch aus der Schweiz. Vor knapp einem Jahr stand das erste internationale OGD Camp in London noch ganz im Zeichen der OGD-Offensive der Britischen Regierung (siehe). In Warschau wurde nun sichtbar, mit welcher Geschwindigkeit die internationale OGD-Bewegung innert eines Jahres in die Breite gewachsen ist. Eröffnet wurde die farbige und vielfältige Veranstaltung durch eine Videobotschaft der EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, in welcher sie das enorme wirtschaftliche Potenzial von Open Government Data unterstrich und die Publikation einer entsprechenden Strategie der EU für November ankündigte. Im Plenum folgte ein bunter Strauss von Keynote-Referaten, u.a. von Ellen S. Miller (Executive Director der Sunlight Foundation), Nigel Shadbolt (OGD Evangelist und Spiritus Rector von data.gov.uk), Tom Steinberg (Gründer und Director mySociety) sowie Andrew Stott (Director for Transparency and Digital Engagement for the UK Government, data.gov.uk). Einen betont kritischen Akzent zum aktuellen Stand und den Perspektiven der OGD-Bewegung setzte Chris Taggert (Gründer und Geschäftsführer OpenCorporates: The Open Database Of the Corporate World),einer der (bis dato) wenigen Firmengründer, die ihr Geschäftsmodell zu 100% auf Open (und linked) Data aufsetzen. In fünf parallelen Sessions und Workshops kamen in zahlreichen Beiträgen die verschiedensten Aspekte von OGD zur Sprache. Besonders interessant waren die OGD-Statusberichte aus verschiedenen Städten, so beispielweise aus Wien oder Rotterdam. Die Slides zu den einzelnen Beiträgen werden demnächst auf der Website des OGD Camp 2011 publiziert, mein eigener Beitrag “OGD in Switzerland” findet sich hier.
Open Government Data Update: Parlamentarier und Programmierer ziehen am gleichen Strick
(version française ici)
Nachdem der Bundesrat im August drei Interpellationen zu Open Government Data positiv aber unverbindlich beantwortet hat, verlangen Mitglieder der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit nun konkrete Schritte zur Öffnung der Datenbestände des Bundes. Die Nationalrätinnen Edith Graf-Litscher (SP) und Kathy Riklin (CVP) sowie Nationalrat Christian Wasserfallen (FDP) haben zu diesem Zweck eine wegweisende Motion und zwei Postulate eingereicht.
Gleichzeitig arbeiteten Anfang Oktober unter dem Titel `make.opendata.ch` 120 Software-Entwickler, Gestalter und Konzepter zwei Tage lang an neuen Apps für mehr Datenzugriff in ihren Städten, ihren Kantonen, ihrem Land – und zeigten so in Zürich und Lausanne, wie High-Tech, Design und Demokratie produktiv zusammenfinden können.
Offen zugängliche Behördendaten enthalten ein in der Schweiz bis anhin unerschlossenes Potential für mehr Transparenz, Innovation und Kosteneinsparungen. Daher fordert Edith Graf-Litscher in ihrer Motion ein zentrales Verzeichnis aller Datenbestände sowie einen effizienten, zentralen Zugang zu den öffentlich verfügbaren, aktuellen und archivierten Daten des Bundes: „Vergleichbare Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass der volkswirtschaftliche Nutzen offen zugänglicher Behördendaten erst mit der Einrichtung eines zentralen Zugangs zu diesen Datenbeständen einsetzt“ begründet Nationalrätin Graf-Litscher ihre Motion. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Öffnung der Datenbestände des Bundes sind grundsätzlich gegeben und die Kosten für Verzeichnis und zentrale Bereitstellung der Daten in Anbetracht des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potentials äusserst bescheiden, ich erwarte daher eine rasche Umsetzung der Massnahmen.“
„Damit das Potential von Open Government Data sinnvoll ausgeschöpft werden kann, braucht es einen Masterplan, welcher das Vorgehen der einzelnen Ämter unter einer Gesamtsicht plant und koordiniert.“, so Kathy Riklin. Aufgrund ihres Postulats erwartet Riklin vom Bundesrat bis spätestens Mitte 2012 eine Analyse der aktuellen und archivierten Datenbestände des Bundes, eine Abschätzung der Vorteile und Risiken offen zugänglicher Behördendaten sowie einen Masterplan für konkrete Massnahmen, um das Potential von Open Government Data für die Schweiz in den nächsten Jahren effektiv zu nutzen. „Die Schweiz ist arm an natürlichen Ressourcen. Aber die kreative Nutzung offener Daten der Behörden, des öffentlichen Sektors und der Forschung durch Softwareentwickler, Medienschaffende sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger ist eine Chance, die uns zusätzliches soziales und wirtschaftliches Wachstum aus eigener Kraft ermöglicht.“
Für Christian Wasserfallen ist klar, dass offene Zugänglichkeit und freie Nutzung von Behördendaten in den nächsten Jahren zu Schwerpunkten des E-Government werden. Er verlangt daher mit seinem Postulat eine entsprechende Ergänzung der E-Government-Strategie der Schweiz: „Offene Behördendaten bringen eine wesentliche Verbesserung der Transparenz staatlichen Handelns und helfen, die Effizienz der Verwaltung zu steigern. Staatliche Leistungen können aufgrund offen zugänglicher und maschinenlesbarer Daten besser beurteilt und verglichen werden. Davon profitiert die gesamte Gesellschaft.“
Am gleichen Strick wie die Parlamentarier zieht eine starke Community von Softwareentwicklern, Designern und Aktivisten, die sich am 30. September und 1. Oktober zu den ersten make.opendata.ch Hackdays zusammenfanden. 120 engagierte Profis aus dem Technologie- und Kreativsektor arbeiteten in diesen zwei Tagen in Zürich (ZHdK) und Lausanne (EPFL) an Visualisierungen, Datenanalyse-Tools und Bürger-Diensten auf Datenbasis. Das Resultat sind unter anderem die Visualisierung der Schweizer Armeealtlasten, das Herunterbrechen der Zürcher Jahresrechnung auf den Beitrag einer Person, die Auswertung der Lausanner Energieverbrauchsdaten auf Strassenebene („Ma rue, est-elle verte?“) sowie die Herstellung eines Datenstroms der Schweizer Strahlungswerte. Dabei manifestierte sich ein klarer Wille und ein Bedürfnis, mittels Open Government Data komplementär zur direktdemokratischen Partizipation einen Rückkanal zu schaffen, der die Entwicklungen in unserem Gemeinwesen auf allen Ebenen greifbar, auswertbar und darstellbar macht.
Die Zusammenarbeit mit Partnern in der Verwaltung war erfolgreich und offenbarte sich beispielsweise anhand des
Sponsorings durch die Initiative eZürich der Stadt Zürich oder die Datenfreigabe in Lausanne. Das staatsbürgerliche Engagement der High-Tech Spezialisten und Informationsdesignern stimmt zuversichtlich für die Entwicklung einer Demokratie des 21. Jahrhunderts Schweizerischer Prägung. Das Thema „Transparenz und IT“ wird denn auch nicht nur sie weiter beschäftigen, Open Government Data bildet schliesslich nichts weniger als die bewusst produktive Kehrseite von negativen Phänomenen wie Bankdaten-CDs, Wikileaks und Konsorten.
Weitergehende Information erhalten Sie im make.opendata.ch Wiki, im Austausch mit der Community oder im direkten Kontakt.
Ein grosser Dank geht an die Sponsoren eZürich, ZHdK, EPFL, Liip und Swissnex SF.
Reaktionen:
Erstes Open Data Camp für mehr direkte Datendemokratie in der Schweiz
Nachdem die Debatte in Medien und Politik angestossen wurde, ist es an der Zeit, mit Open Data in der Schweiz Nägel mit Köpfen zu machen. Vom 30. September bis 1. Oktober kommen in Lausanne und Zürich Designer, Entwickler, Journalisten und Aktivisten zur ersten “make.opendata.ch” zusammen, um der Schweiz zu mehr “direkter Datendemokratie” zu verhelfen.
Open Data, das heisst die Nutzung und Weiterverbreitung von Daten im Interesse der Allgemeinheit, ist ein Konzept, das auf allen Ebenen – vom Bundeshaus in Bern bis hinunter auf die Quartierebene diskutiert und implementiert werden muss. Der erste Schweizer Open Data Hackathon trägt dem Rechnung und findet überregional statt. Mit den Austragungsorten Lausanne (EPFL; tbd.) und Zürich (ZHdK) werden verschiedene Sprachen und Technologie-Hubs abgedeckt. Beide Orte sind für zwei Tage erstklassiges Entwickeln, Visualisieren und Diskutieren ausgestattet.
Die Anlässe bringen Denker und Macher zusammen. Sie alle sind daran interessiert, mehr staatliche Daten frei zugänglich zu haben. Engagierte Designer, passionierte Entwickler sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger treffen sich, Fachwissen und gesellschaftliches Engagement finden zueinander. Mit Gespür für interessante Fragen und Design-, Daten-, Web- und Mobile-Kompetenz erforschen sie, wohin uns Open Data auch hier in der Schweiz führen kann.
Die make.opendata.ch wird getragen von opendata.ch, der Open Data Initiative von /ch/open (Swiss Open Systems User Group) und der SI (Schweizer Informatik Gesellschaft). Gemeinsam mit der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit haben sie im Juni mit einem Experten– und Politikeranlass im Bundesarchiv, einem vielbeachteten Manifest und verschiedenen parlamentarischen Vorstössen die Diskussion und Umsetzung von Open Data in der Schweiz lanciert. Die Initiative ist politisch und finanziell unabhängig.
Interessierte können sich jetzt auf make.opendata.ch anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Für Speis, Trank und Bandbreite ist gesorgt.
Konferenz ausgebucht – Open Government Data in der Schweiz nimmt Fahrt auf
MEDIENMITTEILUNG
(deutsch: PDF/DOC, English: PDF/DOC)
Update: Slides und Videos der Konferenzbeiträge sind ab sofort verfügbar.
Mit über 150 Teilnehmenden hat heute die vollständig ausgebuchte opendata.ch 2011 Konferenz im Bundesarchiv in Bern stattgefunden. Parlamentarier, Verwaltungskaderleute sowie Vertreter von Wirtschaft, Forschung und Medien haben an der ersten Schweizer Konferenz über frei zugängliche Behördendaten teilgenommen. Gemeinsam konnten Vorteile und Herausforderungen von Open Government Data in der Schweiz diskutiert sowie wichtige nächste Schritte festgelegt werden.
Eröffnet wurde die opendata.ch 2011 Konferenz durch Edith Graf-Litscher, Nationalrätin und Co-Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit sowie Andreas Kellerhals, als Direktor des Schweizerischen Bundesarchivs Gastgeber der gut besuchten Tagung.
Die Eröffnungsrede hielt danach Nigel Shadbolt, Professor der Universität Southampton und Mitglied des Public Sector Transparency Board UK. In seiner inspirierenden Rede zeigte er das weitreichende Veränderungspotential auf, das Open Government Data für Bevölkerung und Regierung hat und haben wird. Weitere Redner wie Jean-Philippe Amstein, Direktor des Bundesamts für Landestopografie swisstopo, Hans-Peter Thür, Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter, sowie Peter Fischer, Delegierter für die Informatikstrategie des Bundes, schlossen sich Shadbolts Voten an, zeigten jedoch auch auf die Schweizerischen Herausforderungen im Umgang mit frei zugänglichen Behördendaten hin. Die deutlichen Mängel bei der heutigen Umsetzung des Öffentlichkeitsgesetzes zeigte schliesslich Martin Stoll auf, Präsident des neu gegründeten Vereins Öffentlichkeitsgesetz.ch und Leiter des Recherche-Desks der SonntagsZeitung.
Am Nachmittag widmeten sich sechs unterschiedliche Workshops vertieft dem vielseitigen Thema Open Government Data. Zum Thema Politik diskutierten Parlamentarier mit Behördenvertreter, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um die Freigabe von Behördendaten zu unterstützen. Im Technologie-Workshop wurden Umsetzungsszenarien diskutiert und deren Herausforderungen aufgezeigt. Die Fachrunde über rechtliche Aspekte, vorwiegend durch Juristen besucht, widmete sich den juristischen Tücken rund um das Thema Open Government Data. Journalisten und Medienarbeitende nahmen am Workshop über Data Journalism teil um sich über den neuen Trend der Recherche von grossen Datenmengen zu informieren. Die durch die Berner Fachhochschule geleitete Fachsession „Open Government Data und Business“ fokussierte auf die oftmals unklaren Geschäftsmodelle basierend auf frei zugänglichen Behördendaten. Und der Wissenschafts-Workshop widmete sich schliesslich den neuen Forschungsmöglichkeiten, die sich aus den zu publizierenden Datenbeständen ergeben werden.
Als zweiter ausländischer Gastredner zeigte Rufus Pollock, Associate der Universität Cambridge und Direktor der Open Knowledge Foundation, den internationalen Kontext der weltweiten Open Government Bewegung auf und forderte die Konferenzteilnehmenden auf, mutige Schritte zur Freigabe von weiteren Behördendaten zu unternehmen. Das Schlusswort hielt Nationalrat Christian Wasserfallen, der zweite Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit. Er motivierte alle Konferenzteilnehmenden, das an der Tagung lancierte Schweizer Open Government Data Manifest ernstzunehmen und bei der Umsetzung der Forderungen aktiv mitzuwirken.
Veranstaltet wurde die opendata.ch 2011 Konferenz durch die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit und das Schweizerische Bundesarchiv, koordiniert durch die Swiss Open Systems User Group /ch/open. Die Veranstaltung durch itopia und Ernst & Young gesponsert. Das Schweizer Open Government Data Manifest, die Folienpräsentationen sowie weitere Beiträge der Konferenz stehen in Kürze auf der Website www.opendata.ch zur Verfügung.
Kontakt opendata.ch 2011 Konferenz
André Golliez
Projektleiter opendata.ch 2011 Konferenz, Managing Partner itopia
Tel. +41 79 669 05 52
E-Mail: golliez@itopia.ch
Dr. Matthias Stürmer
Geschäftsleiter Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit, Senior Advisor Ernst & Young
Tel. +41 76 368 81 65
E-Mail: matthias.stuermer@ch-open.ch
Bild: Rolf Willi für itopia
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ENGLISH VERSION
Bern, 24 June 2011
Open Government Data Gathers Momentum in Switzerland
With every available place taken, opendata.ch 2011, the first conference on freely accessible government data in Switzerland, took place at the Swiss Federal Archives in Berne today. The more than 150 participants, including parliamentarians, senior administrators and representatives of business, research and the media, discussed the advantages and challenges of open government data in Switzerland and agreed on some of the next key steps.
The opendata.ch 2011 conference was inaugurated by Edith Graf-Litscher, National Councillor and Co-Chair of the Parliamentarian Group for Digital Sustainability, and Andreas Kellerhals, Director of the Swiss Federal Archives. The opening address was given by Nigel Shadbolt, Professor at the University of Southampton and member of the UK’s Public Sector Transparency Board. In an inspiring speech he highlighted the far-reaching transformative potential of open government data for people and governments alike, both now and in the future. Other speakers, including Jean-Philippe Amstein, Director of the Federal Office of Topography swisstopo, Hans-Peter Thür, Federal Data Protection and Information Commissioner, and Peter Fischer, the Delegate for Federal IT Strategy, echoed Shadbolt’s sentiments but also pointed to the challenges for Switzerland in dealing with freely accessible government data. Finally Martin Stoll, chair of the newly created freedom of information organisation Öffentlichkeitsgesetz.ch and head of the research desk at the SonntagsZeitung newspaper, described the shortcomings in current implementation of Switzerland’s Freedom of Information Act.
In the afternoon, six different workshops examined the many facets of open government data in greater depth. In the Politics session, parliamentarians and administration representatives discussed creating the conditions necessary to support the release of government data. The Technology workshop looked at specific implementation scenarios and the challenges they pose. The Legal group, which was attended mainly by lawyers, addressed the delicate legal issues associated with open government data. In the Data Journalism workshop, journalists and media representatives learned more about the new trend in researching large volumes of data. The Open Government Data und Business session, moderated by the Bern University of Applied Sciences, focused on the frequent lack of clarity in business models based on freely accessible government information, while the Science workshop considered the new research opportunities that will result from publication of the databases.
The second guest speaker from abroad, Rufus Pollock, Associate of the University of Cambridge and Director of the Open Knowledge Foundation, talked about the international context of the global open government movement and called on conference participants to take bold steps towards obtaining the release of further government data. The closing address was given by National Councillor Christian Wasserfallen, the second Co-Chair of the Parliamentarian Group for Digital Sustainability. He encouraged all participants to take seriously the Swiss open government data manifesto that was launched at the conference, and to play an active part in securing implementation of its demands.
The opendata.ch 2011 conference was jointly organised by the Parliamentary Group for Digital Sustainability and the Swiss Federal Archives. Administration was coordinated by the Swiss Open Systems User Group /ch/open and the event was sponsored by itopia and Ernst & Young. The Swiss Open Government Data Manifesto, the slide presentations and other articles on the conference will be available shortly on the website www.opendata.ch.
Update: conference slides are already available.




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